Zwei Jahre nach Amber Hall traf die Jugendbühne Anfang 2017 mit altbewährter aber auch neuer Besetzung wieder zusammen um ein neues Stück zu erarbeiten. Aufregung und Motivation paarten sich in einem ersten gemeinsamen Wochenende im Harz mit der Frustration, die ein selbstgeschriebenes Stück (von Sarah K. Broser) mit sich bringt. Aber aller Anfang ist nun mal schwer und auch wenn der Rohentwurf „Puppenspiel“ durchaus Begeisterung weckte, so konnte er nach vielschichtigen Ideen und intensiver Rollenarbeit keine abgerundete Handlung entwickeln.
Ein Umdenken musste her, vielleicht sogar ein völlig neuer Ansatz? Nach unzähligen Nachmittagen in denen der Probenraum nur aus rauchenden Köpfen bestand, fand eine spannende Handlung schließlich ihren Weg:
Die junge Psychotherapeutin (Christina Walter) ist nach dem Tod ihrer Mutter (Sabine Meyer) mit ihrer starrköpfigen Schwester Charly (Henrike Straten) und einer geerbten Praxis auf sich alleine gestellt. Die langjährige Sekräterin Emma (Vivien Schubert), Liz alte Studienfreundin Zoe (Sarah Andreseck), sowie Charlys Freundin Jessy (Melina Meyer) als Praktikantin, unterstützen sie tatkräftig alles am Laufen zu halten. Dennoch gerät durch die ständigen Meinungsverschiedenheiten des n Geschwisterpaares das Bild es schwanken und führen schließlich zu einem erbitterten Streit, nach dem von Charly plötzlich jede Spur fehlt.
Liz beginnt selbst zu ermitteln, denn weder Zoe, noch ihr Ex-Freund Detective Nick O’Connor (Niklas Ott) wollen ein Verbrechen in dem plötzlichen Verschwinden vermuten. Die Verdächtigungen über Liz schwierigsten Patienten Adam (Jan Brüninghaus) führen ins Leere und nachdem Liz jede Glaubwürdigkeit verlieren zu scheint, kommt sie doch einem vergangenen tragischen Geheimnis auf die Spur.
Das große Finale ließ dennoch bis kurz vor der Premiere auf sich warten und jagte ein Drama nach dem anderen. Nicht nur innerhalb des Stücks kam es zu den wildesten Handlungsverstrickungen, auch außerhalb zitterten die Beteiligten, die nicht von der Grippewelle Anfang des Jahres 2018 verschont blieben. Sie fand ihren Höhepunkt indem sie Kathrin Wiskow dazu zwang, kurz vor den Aufführungen auszusetzen. Sarah Andreseck sprang ein und betrat das erste mal seit Schwester Hester im Jahre 2006 wieder als Darstellerin die Bühne. Innerhalb von zwei Wochen und ebenfalls durchgestandenen Erkältungen meisterte sie die Rolle der Zoe mit Bravour und konnte trotzdem noch als Regisseurin den letzten Schliff am Stück vornehmen
Die Premiere am 02. März 2018, nach einem Jahr Blut, Schweiß und Tränen, ließ viele Theaterherzen höher schlagen. Drei Aufführungen samt Aftershow-Partys führten zu einem fulminanten Abschluss dieses Projekts und machen (wie immer eigentlich) Lust auf mehr.